Continuations — OBJETS TROUVES - THE SUBJECTIVITY OF THE OBJECT
2016 Hofstätter Projekte, Wien, Gruppenausstellung, kuratiert von Edelbert Köb
ZUR BILDGESTALTUNG DER INSTALLATION VON GUIDO KUCSKO
Guido Kucsko hat ein höchst eigenständiges und unverwechselbares Werk entwickelt: Technisch, bis zu einem gewissen Grad auch stilistisch, beruht es auf einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Aufnahmen mit einer Kompaktkamera, deren digitaler Nachbearbeitung, dem Ausdruck durch einen 12-Farben-Pigment-Drucker auf Hahnemühlepapier. Das rein ästhetische Ergebnis — subtile Ton- und Farbwerte sowie kostbare, immateriell wirkende Oberflächen — ist frappant. Demgegenüber steht eine substantielle Auseinandersetzung mit komplexen Bildthemen. Der Fotografie kommt innerhalb dieses Werkprozesses meist die Rolle der Impulsgeberin, der Auslöserin von Assoziationsketten und verzweigten Gedankengängen zu. Sehr selten resultiert aus der Aufnahme direkt ein Bild. Die finalen Bilder, meist sind es Bildserien oder installative Bildgeschichten, entstehen erst nach dem Kucsko mit den skulpturalen Objekten in intensiven Dialog getreten ist: Eine „Diana mit Hündchen“ aus der Mitte des 17. Jahrhunderts gibt ihm Anlass sowohl über das Naturschöne als auch das Kunstschöne nachzudenken, ebenso über Blickführung und Blickkonstruktion im Verhältnis zwischen Abbild und Betrachter. Die barocke janusköpfige Büste „Leid und Bestürzung“ inspiriert den Künstler zu einer nochmaligen metaphorischen und dramatischen Überhöhung des Themas in einem räumlichen Beziehungsnetz, in deren Brennpunkt jetzt die Skulptur steht.
Edelbert Köb